subshell im Homeoffice

Das Arbeitsleben im Jahr 2020 ist alles andere als Routine. Innerhalb weniger Wochen waren aufgrund von COVID-19 die Büros leergefegt und auch wir bei subshell sind ins Homeoffice gewechselt. Wie sich der anfangs ungewisse Umstieg aus meiner Sicht abgespielt hat, wie überraschend “normal” die Remote-Arbeit sich heute anfühlt und welche Tools dabei geholfen haben, erfahrt ihr hier.

subshell im Homeoffice
subshell im Homeoffice (Bild: subshell/CC BY)

Aller Anfang...

Mitte März: Eine Pandemie, ausgebrochen irgendwo in der Welt, erreicht in kürzester Zeit auch die Hansestadt. Bildschirm, Laptop oder Rechner werden kurzerhand aus dem Büro geschnappt und der eigene Esstisch zum neuen Arbeitsplatz umfunktioniert.

Aber aller Anfang ist dann doch etwas schwieriger: Muss im Haushalt vielleicht noch jemand an eben diesem Esstisch arbeiten? Wie richte ich meine Geräte für das Remote-Arbeiten ein? Habe ich überhaupt eine stabile Internetverbindung für Online-Meetings? Wie bringe ich nun meinen bohrenden Nachbarn zur Ruhe (in jedem Mehrparteienhaus gibt es doch mindestens einen von der Sorte oder...)? Die Liste geht natürlich weiter und ist insbesondere für Kolleg*innen, die ihre Kinder im Homeoffice betreuen müssen lang.

Eine weitere Schwierigkeit: Die Tür-zu-Tür Gespräche fallen plötzlich weg, wir können nicht mal eben jemandem über die Schulter auf den Bildschirm schauen oder uns kurz im Besprechungsraum für ein SCRUM-Meeting oder One on One treffen. Da stellt sich natürlich die Frage, wie wir eigentlich unsere Kolleg*innen am besten erreichen.

Die technische Einrichtung gelang dank der Unterstützung von Kolleg*innen dann doch und auch die ersten Online-Meetings klappten schon erstaunlich gut. Als ich dann eines Morgens mit offenem Fenster und frisch belegtem Brötchen am Laptop saß, die Sonne herein schien und es obendrein erst 8 Uhr war, habe ich gemerkt, dass das Homeoffice viele Vorteile hat: Zeitersparnis durch den Wegfall der Arbeitswege, kein Drängeln in der U-Bahn, Pakete kann ich selber (kontaktlos wohlgemerkt) annehmen und auch mal die Waschmaschine parallel laufen lassen.

Mehrspurige Kommunikation

Das Arbeiten im Homeoffice war bei subshell vor der Pandemie zwar noch die Ausnahme, aber dennoch nicht unvertraut. In jedem unserer Teams gab es schon Personen, die regelmäßig im Homeoffice arbeiteten. Dementsprechend wurde das Remote-Einrichten bereits dokumentiert und einige technische Kommunikationsmittel waren erprobt. Die vielen kostenlosen Testangebote bekannter Anbieter machten die Entscheidung für ein finales Meetingtool dann trotzdem nicht leicht.

Auch der Datenschutz spielte hier eine neue zentrale Rolle. Deshalb hat unser Kollege Andreas W. kurzerhand eine neue Kommunikationsinstanz in Jitsi gebaut, die bereits mehrfach erfolgreich im Einsatz war und technisch nun noch weiter verbessert wird.

Trotz der verschiedenen Tools sind die Kommunikationswege im Homeoffice nicht komplizierter, sondern sogar kürzer geworden. Die räumliche Trennung zwischen Büroräumen fällt schließlich weg und wer möchte, trifft sich auf virtuellen Kanälen. Im Zweifel wird zum Hörer gegriffen. Es müssen keine physischen Räume gebucht werden und bei den Meetings bekommt jeder seinen Wunschsitzplatz.

Kreativitätsschübe im Homeoffice

Je mehr wir uns mit dem neuen Remote-Arbeitsplatz abfinden mussten, desto kreativer wurden auch unsere Ideen dazu, wie fehlende Tools, Geräte oder Abläufe ersetzt werden könnten.

Mein Favorit: Unser Kollege Jörg, der für das Testen zuständig ist, kam für die Online-Meetings nicht so schnell an eine Webcam und dachte sich: “Wieso nicht einfach ein altes Handy wiederverwenden?”. Ein paar Stunden später hat er sich im Handumdrehen eine Webcam gebaut.

Sebastian O., unser Kollege aus Team Barracuda, hat sich überlegt, wie wir das Daily Standup abhalten könnten und eine Standup-Grafik gebastelt, die Jörg mit Skripten hinterlegt hat, sodass wir nun einen Zufallsgenerator zum Bestimmen der Erstredner*innen, eine automatisierte Rede-Reihenfolge sowie on Top einen integrierten Countdown für Rückfragen haben.

Da außerdem die traditionelle Kuchenrunde ausfiel, haben wir uns eine Foto-Challenge überlegt: In jeder Runde gibt es ein Motto, zu dem Fotos gemacht werden. Diese werden eingesendet und jeden zweiten Freitag bei Kuchen bestaunt und abgestimmt.

Der Betriebssport wurde zudem durch eine virtuell betreute Sporteinheit ersetzt, bei der uns ein Coach per Videocall vom Schreibtisch holt und ins Schwitzen bringt.

Wenn möglich, haben Teamevents online stattgefunden, wie z.B. beim gemeinsamen Escape-Spiel.

Praktische Tools

Auch für weitere SCRUM-Meetings wurden neue Tools ausprobiert. Für die Retrospektiven waren das unter anderem Teamretro, funretro oder reetro und Trello für die Organisation.

Für das gemeinsame Programmieren wurden Pair-Programming-Tools getestet, wie CodeTogether, Screen.so, TeamViewer oder Saros.

Und weil das Timeboxen auch vor der Haustür nicht Halt macht, nutzen wir in Meetings gerne Online-Stoppuhren wie diese.

Zurück ins Büro?

Wann es für uns wieder ins Büro geht, bleibt noch offen. Ein wichtiges Pro-Argument ist sicher die gewohnte Arbeitsumgebung sowie -atmosphäre und das reale Wiedersehen der Kolleg*innen. Fakt ist aber: Die Ausgestaltung des Arbeitslebens hat nun neue Facetten angenommen. Spannend bleibt also, ob es zurück zu einer “Normalität” geht oder ob sich diese gerade neu definiert.

Hêvi Sari
Hêvi Sari
06.07.20
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